Willkommen! "Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." (Benjamin Franklin)

von Hans Immanuel Herbers


Donnerstag, 14. November 2013

Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher.

Wenn Menschen aufgrund ihrer Geburtsmerkmale im öffentlichen Leben benachteiligt (oder bevorzugt) werden ist das nicht nur ein Verstoss gegen Menschenrechte und Grundgesetz. Es ist ein Anschlag auf jede demokratische Gesellschaft. Und wenn wir beginnen uns daran zu gewöhnen, es für alltäglich und selbstverständlich, für ganz normal zu halten - dann sind wir nicht weit von ganz anderen Zeiten und Orten.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren”
Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948

„(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.”
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 3


George Orwell beschrieb in seinem Roman „Farm der Tiere” 1945 die schleichende Zersetzung der Gleichberechtigung. 1945 war das als Allegorie auf die Sowjetunion gedacht. Doch noch vor wenigen Jahrzehnten war an vielen Orten ganz normal, dass Menschen aufgrund ihrer Geburtsmerkmale getrennt behandelt wurden:

Noch bis in die 60er Jahre des 20 Jahrhunderts waren Sitzplätze in Bussen in den USA „Whites Only” oder „For Colourds”. Parkbänke, Waschbecken, Eingänge waren nach Hautfarbe getrennt.






Noch bis in die 90er Jahre waren nicht nur Parkbänke sondern auch Badestrände, Wohngebiete, Läden oder Kneipen in Südarfika und Namibia (damals Südwestafrika) „Blankes / Whites” oder „Nie Blankes / Non Whites”.




Dass in Deutschland und im besetzten Europa Juden nicht auf Gehwegen gehen durften, Bänke „Nur für Arier” reserviert waren, Kinos oder Theater „Nur für Arier” bestimmt wurden war der Beginn viel schrecklicheren Grauens und Mordens.







Und was wäre, wenn wir uns schon wieder daran gewöhnten, dass Orte und Rechte nur für auserwählte Sorten von Menschen vorbehalten sind? Alltäglich, überall in Mitteleuropa, in Parkhäusern und unseren Städten?








"Getrennt aber gleich" (seperate but equal) war der scheinheilige Grundsatz in den US-Südstaaten bis Menschen wie Martin Luther King und Robert Kennedy dies als Verschleierung jahrhundertealter Diskriminierung entlarvten.

Wer Menschen nach ihren Geburtsmerkmalen in Gruppen gliedert und getrennt behandelt gefährdet Rechtsstaat, demokratische Verfassung und die Grundlage jeder freien Gesellschaft. Das gilt ob es nach Rassen oder nach Geschlecht trennt in gleicher Weise.

Sind wir langsam blind gegen einen Prozess, den wir längst für "normal" halten?



(Mein Blogpost zu Geschlechterquotenwahlrecht ist leider ebenfalls immer noch aktuell!)